Sicherheit am Handgelenk – wie Smartwatches mit Sturzerkennung helfen können

Kapitel 02
Smartwatch am Handgelenk und Handy

Inhalt

Sicherheit am Handgelenk – wie Smartwatches mit Sturzerkennung helfen können

Frage: Was bringt mir eine Smartwatch mit Sturzerkennung – und ist sie auch im Alltag sinnvoll?
Antwort: Eine Smartwatch kann heute viel mehr als Schritte zählen. Moderne Modelle erkennen typische Stürze, fragen automatisch nach, ob du Hilfe brauchst – und senden bei Bedarf eine Notfallmeldung an Angehörige oder den Rettungsdienst. Sie sind besonders nützlich, wenn du aktiv bist, aber unauffällig abgesichert sein möchtest.

Was genau passiert bei einem Sturz?

Die Smartwatch erkennt mithilfe von Bewegungssensoren und Algorithmen, wenn du plötzlich fällst oder stark abbremst. Dann passiert Folgendes:

  1. Die Uhr zeigt eine Meldung: „Sturz erkannt – Alles in Ordnung?“
  2. Wenn du nicht innerhalb von ca. 60 Sekunden reagierst, wird automatisch ein Notruf abgesetzt.
  3. Je nach Modell geht dieser Notruf entweder an gespeicherte Notfallkontakte oder direkt an eine Leitstelle.
  4. Wenn aktiviert, wird auch dein Standort übermittelt.
💬 Du kannst den Alarm jederzeit abbrechen – etwa wenn du dich nur erschreckt hast, aber nichts passiert ist.

Vorteile gegenüber einem klassischen Notrufsystem

FunktionSmartwatch mit SturzerkennungKlassisches Notrufsystem
Automatische Sturzerkennung✅ Ja✅ bei manchen Modellen
Direkte Ortung per GPS✅ Ja✅ bei mobilen Geräten
Notruf bei Bewegungslosigkeit✅ Ja❌ selten
Tragekomfort & Design✅ dezent & alltagstauglich❌ auffällig, oft nur zuhause
Zusätzliche Funktionen✅ Uhr, Schritte, Puls etc.❌ reine Notruffunktion
💡 Besonders praktisch, wenn du unterwegs oder sportlich aktiv bist – viele Modelle bieten zusätzlich Gesundheitsfunktionen wie Pulsmessung, Schrittzähler oder Schlafanalyse.

Smartwatch oder Notruf-App – was ist besser?

Vielleicht fragst du dich: Reicht nicht auch eine Notruf-App auf meinem Handy? Tatsächlich bieten viele Smartphones heute SOS-Funktionen. Der Unterschied liegt aber in der Alltagstauglichkeit und in der Reaktionszeit:

EigenschaftSmartwatch mit SturzerkennungNotruf-App auf dem Handy
Automatische Erkennung eines Sturzes✅ Ja❌ Nein, nur manuell
Reaktion bei Bewegungslosigkeit✅ Ja❌ Nein
Immer am Körper getragen✅ Ja❌ Handy liegt oft nicht am Körper
Direkter Notruf inkl. Ortung✅ Ja, auf Wunsch automatisch✅ Manuell möglich
Geeignet bei Schwindel, Gleichgewichtsstörungen✅ Ja❌ Nur wenn du selbst auslöst
📱 Eine Notruf-App kann im Ernstfall hilfreich sein – aber sie muss aktiv ausgelöst werden. Eine Smartwatch erkennt Stürze automatisch, auch wenn du selbst gerade nicht reagieren kannst.

Welche Smartwatches erkennen Stürze?

Hier einige aktuelle Modelle mit Sturzerkennung (Stand Juni 2025):

ModellBesonderheitenPreis (ca.)
Apple Watch SE (2. Gen.)Sturzerkennung, Notruf SOS, Health-Integrationab 199 €
Apple Watch Ultra 2Robustes Design, erweiterte Gesundheitsfunktionenab 800 €
Samsung Galaxy Watch 5Sturzerkennung, SOS-Kontakte, Schlafanalyseab 199,99 €
Samsung Galaxy Watch 6Verbesserte Sensorik, längere Akkulaufzeitab 149 €
Fitbit Sense 2Sturzerkennung (Beta), Gesundheitsfunktionenab 144,99 €
Huawei Watch DBewegungserkennung, Blutdruckmessungab 299 €
⚠️ Wichtig: Einige Funktionen (z. B. Notruf oder Ortung) erfordern ein gekoppeltes Smartphone – oder eine LTE-Version der Uhr mit eigener SIM-Karte.

Kosten, Zuschüsse & Spartipps

Die in der Tabelle genannten Preise (Stand Juni 2025) bewegen sich je nach Anbieter, Ausstattung und Version oft innerhalb einer Spanne von ca. 150 € bis über 800 €. Du kannst aber in vielen Fällen sparen:

💡 Spartipps:

  • Vorjahresmodelle: Technisch oft kaum schwächer, aber deutlich günstiger. Beispiel: Apple Watch SE (2. Gen.) statt Ultra 2.
  • Gebraucht kaufen: Refurbished-Shops oder zertifizierte Händler bieten geprüfte Geräte mit Garantie – oft 20–40 % günstiger.
  • Aktionsangebote: Technikmärkte und Online-Shops senken regelmäßig die Preise – besonders zu Feiertagen oder Sonderaktionen.

🏥 Krankenkassenzuschuss möglich?

Für die Uhr selbst gibt es meist keinen Zuschuss – aber: Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für bestimmte Gesundheits-Apps, die sich mit deiner Smartwatch koppeln lassen. Beispiele sind Apps für Bewegung, Schlaf oder Herzgesundheit.

So gehst du vor:

  1. Frag bei deiner Kasse nach, ob es passende DiGA-Apps (digitale Gesundheitsanwendungen) gibt.
  2. Schau, ob sich diese Apps mit deiner Smartwatch verbinden lassen.

Was hat das mit KI zu tun?

Die Sturzerkennung basiert auf Künstlicher Intelligenz:

  • Sensoren in der Uhr erkennen Bewegungsmuster – z. B. freier Fall, plötzlicher Stillstand.
  • Ein lernender Algorithmus entscheidet, ob es sich um einen echten Sturz handelt.
  • Manche Uhren werten zusätzlich deinen Gesundheitszustand aus – z. B. Unregelmäßigkeiten beim Puls oder bei der Atmung.
💡 Die KI hilft dabei, Fehlalarme zu reduzieren – und gleichzeitig echte Notfälle frühzeitig zu erkennen.

Wie erkennt die KI einen Sturz?

Die Künstliche Intelligenz (KI) in einer Smartwatch funktioniert nicht wie ein Mensch – aber sie kann aus tausenden Bewegungsdaten lernen, welche Abläufe typisch für einen Sturz sind. Zum Beispiel:

  • plötzliche Beschleunigung (z. B. beim Stolpern),
  • freier Fall ohne Gegenbewegung,
  • Aufprall mit abruptem Stillstand,
  • danach: längere Bewegungslosigkeit oder unregelmäßiger Puls.

Diese Daten stammen aus Tests mit Freiwilligen und echten Vorfällen. Die KI wird damit „trainiert“, echte Stürze von normalen Bewegungen zu unterscheiden – z. B. von einem Sprung oder schnellen Sitzen.

💡 Je mehr Nutzerdaten anonym in die Weiterentwicklung einfließen, desto besser erkennt die Uhr gefährliche Situationen – und kann unnötige Fehlalarme vermeiden.

Für wen ist eine Smartwatch mit Sturzerkennung geeignet?

  • Für aktive Menschen, die viel unterwegs sind
  • Für alle, die lieber unauffällig geschützt sein möchten
  • Für Angehörige, die mit der Uhr verbunden sind (z. B. über Familienfreigabe)
  • Für Menschen mit leichter Gleichgewichtsstörung – oder nach einem ersten Sturz

Kann die Uhr noch mehr als Stürze erkennen?

Ja – viele Smartwatches bieten weitere Sicherheits- und Gesundheitsfunktionen, die oft unterschätzt werden:

  • Notruf SOS: Per Knopfdruck Hilfe rufen – auch wenn kein Sturz erkannt wurde.
  • Unregelmäßiger Herzschlag: Warnung bei auffälligem Puls oder Vorhofflimmern (je nach Modell).
  • Medikamentenerinnerung: Sanfte Erinnerung per Vibration am Handgelenk.
  • Blutsauerstoff und Temperatur: Gerade bei Infekten oder Atemwegserkrankungen hilfreich.
  • Bewegungserinnerung: Leichtes Vibrieren, wenn man zu lange sitzt – ideal für mehr Alltagsbewegung.
💡 Besonders hilfreich: Du kannst viele dieser Funktionen mit einer App anpassen oder mit Familienmitgliedern teilen – z. B. über die Apple Familienfreigabe oder Samsung Health Monitor.

So testest du den Ernstfall – sicher üben mit Familie

Damit im Ernstfall alles klappt, lohnt es sich, die Funktionen deiner Smartwatch gemeinsam mit Angehörigen auszuprobieren. So lernst du, wie du im Notfall richtig reagierst – und vermeidest Unsicherheit.

  • Sturzfunktion aktivieren: Überprüfe, ob die Erkennung in den Einstellungen aktiviert ist.
  • Test durchführen: Vorsichtig einen „Sturz“ simulieren – z. B. auf ein Kissen fallen lassen.
  • Reaktion beobachten: Schau, wann die Uhr reagiert und was angezeigt wird.
  • Notruf abbrechen: Teste, wie du eine Fehlmeldung zurücknimmst.
  • Benachrichtigung verfolgen: Lass dir von Familie zeigen, wie der Notruf bei ihnen ankommt.
🔄 Wichtig: Bei echten Tests immer vorsichtig sein – und keine riskanten Situationen nachstellen. Bei vielen Uhren kannst du auch einen „Demo-Modus“ nutzen oder die Notrufkontakte vorher deaktivieren.

Alltagsszenen – so hilft die Uhr wirklich

Beispiel 1: Herr L., 68, fährt regelmäßig Fahrrad. Bei einem kleinen Unfall stürzt er, steht aber sofort wieder auf. Die Uhr fragt: „Alles in Ordnung?“ – Er tippt „Ja“ und verhindert so den automatischen Notruf.
Beispiel 2: Frau R., 73, stolpert abends im Flur. Sie liegt kurz bewegungslos – die Uhr erkennt das und sendet nach 60 Sekunden einen Notruf an ihre Tochter, die sofort Hilfe organisiert.
Beispiel 3: Herr M., 70, lebt allein. Seine Uhr ist mit seiner Nichte verknüpft. Sie erhält eine Benachrichtigung, als seine Uhr auffällige Ruhephasen meldet – und ruft sicherheitshalber an.

💬 Fazit: Kleine Uhr – große Sicherheit

Eine Smartwatch mit Sturzerkennung ist keine Spielerei, sondern ein stiller Helfer am Handgelenk. Du bekommst mehr Sicherheit, ohne im Alltag ständig an den Notfall denken zu müssen. Und wenn doch mal etwas passiert – kümmert sich deine Uhr um den ersten Schritt.

💬 Wichtig: Teste die Funktionen mit Familie oder Freunden – so fühlst du dich sicher und weißt im Ernstfall, was passiert.

Weiterführende Links

Glossar

  • Sturzerkennung: Eine Funktion, bei der Sensoren einen plötzlichen Bewegungsabbruch oder Fall erkennen und automatisch einen Alarm auslösen.
  • Notruf SOS: Eine Schnellwahlfunktion, mit der ein vordefinierter Kontakt oder eine Notrufnummer sofort angerufen wird.
  • GPS-Ortung: Die automatische Ermittlung deines Standorts über Satellit, um Hilfe gezielt senden zu können.
  • Künstliche Intelligenz (KI): Ein lernfähiges System, das Muster erkennt, z. B. ob ein Bewegungsablauf einem typischen Sturz entspricht.
  • LTE-Version: Eine Variante der Smartwatch mit eigenem Mobilfunkanschluss (ohne verbundenes Handy nutzbar).
  • Health-Integration: Die Verknüpfung der Uhr mit Gesundheitsfunktionen wie Herzfrequenzmessung, EKG oder Fitnessauswertung.
  • Beta-Funktion: Eine neue Funktion, die sich noch in der Testphase befindet und nicht vollständig ausgereift ist.

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