Während ich den Film schaute, hatte ich plötzlich das Gefühl: Genau darum gibt es unsere Website. Die Bilder, die Worte, die Entwicklungen – sie treffen genau das, was uns schon seit Monaten beschäftigt. Und was uns damals dazu bewegt hat, KI-entspannt.de zu gründen.
Warum dieser Beitrag schon jetzt erscheint
Unsere Website startet Mitte Juni – geplant war, die Rubrik NEWS erst später zu veröffentlichen, nachdem alle grundlegenden Artikel online sind. Doch die Realität hat diesen Plan überholt. Dieser Beitrag wird bereits zur Eröffnung erscheinen – weil der Film mir aus der Seele spricht. Und weil es wichtig ist, das Thema jetzt zu verstehen. Nicht irgendwann. Jetzt.
Warum wir diese Website gemacht haben
KI kommt – mit großen Schritten. Sie ist längst Teil unseres Alltags, ob wir das aktiv wahrnehmen oder nicht. Unser Ziel ist es, Menschen jeden Alters einzuladen, sich ohne Angst, ohne Technikstress und ohne Vorwissen mit dem Thema auseinanderzusetzen. Denn nur wer versteht, wie KI funktioniert, kann mitreden – und mitgestalten.
Unsere Empfehlung: Drei Dokumentarfilme, die berühren und aufrütteln
Um greifbar zu machen, mit welch rasanter Geschwindigkeit sich Künstliche Intelligenz in den letzten Jahren entwickelt hat – und was das politisch bedeutet –, möchten wir dir drei aktuelle Filme empfehlen.
Eine persönliche Anmerkung: Dieser Beitrag ist keine Werbung – weder für das ZDF noch für Claus Kleber. Aber ich möchte dich herzlich einladen, dir diese Filme anzuschauen. Sie zeigen in Bildern, was Worte oft nicht greifen können: Wie schnell sich unsere Welt verändert – und wie sehr das, was gestern noch undenkbar schien, heute Realität ist. Und was das für uns alle bedeutet.
Vom Staunen zur Sorge
- 2016 – 🔗Schöne neue Welt – Wie Silicon Valley unsere Zukunft bestimmt Damals klang vieles noch nach ferner Zukunft. Man staunte, war beeindruckt – und wandte sich wieder dem Alltag zu.
- 2022 – Utopia – Irre Visionen in Silicon Valley KI war keine Vision mehr, sondern Realität. Der Ton war kritisch, aber voller Hoffnung: Technologie als Werkzeug des Fortschritts, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird. (wir klären aktuell, ob es eine Möglichkeit gibt, diesen Film zur Verfügung zu stellen)
- 2025 – 🔗Trump und das Silicon Valley – Staatsstreich der Tech-Milliardäre Der Wandel ist drastisch. Claus Kleber zeigt, wie aus technischer Innovation politische Macht wird. In Kalifornien stimmten 2024 über 80 % demokratisch – nur wenige Monate nach Amtseinführung stehen die großen Tech-Milliardäre hinter einer Regierung Trump. Der Film beschreibt eine tektonische Verschiebung: von Hoffnung zu Kontrolle.
Ein vierter Film – leider bald nicht mehr verfügbar
„Total Trust“ (ARTE, 2023) – 🔗bis 5. Juni in der ARTE-Mediathek abrufbar
Ausgezeichnet mit dem Grimme-Preis 2025:
„Total Trust“ ist ein zutiefst beunruhigender und bewegender Film über die unheimliche Macht von Big Data und KI, über ihren Ge- und Missbrauch im öffentlichen wie im privaten Leben sowie über Zensur und Selbstzensur. Anhand der Schicksale von Menschen in China, die überwacht, eingeschüchtert und sogar gefoltert wurden, enthüllt der Film eindringlich, welche Gefahren aktuelle Technologien in den Händen einer Macht haben, die diese gegen ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger einsetzt.Der Film erzählt die Geschichten unbeugsamer Frauen und Männer, die leidenschaftlich für Menschenrechte und Gerechtigkeit kämpfen – sei es für sich selbst oder für ihre Angehörigen. Grandios gefilmt – mit einzigartigem, verdeckt gedrehten Material – stößt „Total Trust“ eine globale Debatte über die existenziellen Herausforderungen an, die die auf Big Data und KI basierende Überwachungstechnologien für Demokratie und Gerechtigkeit darstellen.
KI ist auch eine politische – und gesellschaftliche – Frage
Vielleicht fragst du dich: „Was soll ich da schon ausrichten?“ Unsere Antwort: mehr, als du denkst.
Künstliche Intelligenz ist längst nicht mehr nur ein technisches Thema – sie betrifft alle Bereiche unseres Lebens: unsere Arbeitswelt, unsere Privatsphäre, unsere Sicherheit, unsere Meinungsbildung.
Gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir als Gesellschaft nicht in zwei Lager zerfallen – in die Befürworter und die Skeptiker. Das passiert schnell, wenn man das Thema nur oberflächlich kennt. Viele Menschen fühlen sich dann gezwungen, sich „für“ oder „gegen“ KI zu positionieren – ohne zu wissen, wie vielschichtig das Ganze ist.
Warum KI für Europa so wichtig ist – wirtschaftlich und wissenschaftlich
Ob Industrie, Gesundheit oder Bildung – Künstliche Intelligenz verändert fast alle Lebensbereiche. Für Europa bedeutet das: Wenn wir langfristig wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir bei der Entwicklung und Anwendung von KI vorne mitspielen. In Deutschland etwa nutzen Automobilhersteller KI, um Produktionsprozesse effizienter zu gestalten. In der Medizin hilft sie, Krebs früher zu erkennen. Und in der Forschung entstehen täglich neue Erkenntnisse – von der Energieoptimierung bis zur Sprachverarbeitung.
Gleichzeitig sind Investitionen und klare Regeln entscheidend. Länder wie die USA und China investieren Milliarden in KI-Technologien – Europa kann hier nur mithalten, wenn es jetzt handelt. Wissenschaftler warnen: Wenn wir zu lange zögern, verlieren wir nicht nur technische Anschlussfähigkeit, sondern auch die Chance, europäische Werte wie Datenschutz, Gerechtigkeit und Transparenz in die digitale Welt einzubringen.
Warum ethische Leitplanken so dringend sind
Die Filme, die wir oben empfehlen, zeigen eindrucksvoll, wie rasant sich technologische Entwicklungen entfalten können – und wie schwer es ist, gesellschaftliche Folgen im Nachhinein zu korrigieren.
Gerade mit Blick auf internationale Entwicklungen wird deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig klare Regeln zu schaffen – zum Schutz von Grundrechten, zur Wahrung demokratischer Werte und zur Vermeidung von Missbrauch.
Die Europäische Union hat hier eine besondere Verantwortung: Sie kann zeigen, dass Fortschritt und Ethik keine Gegensätze sein müssen – sondern sich ergänzen können.
Überblick & Einordnung
Damit du nicht alles auf einmal lesen musst, haben wir die wichtigsten Infos zur KI-Regulierung der EU und den politischen Positionen unserer Parteien und auch das Glossar in aufklappbare Abschnitte gepackt.
So kannst du selbst entscheiden, was dich interessiert – und in deinem eigenen Tempo weiterlesen.
Wo steht die EU?
Aktueller Stand der EU-Regulierung (Stand Mai 2025):
- Seit 2. Februar 2025: Verbot besonders risikoreicher KI-Systeme, etwa für Social Scoring oder manipulative Verhaltenssteuerung.
- Ab 2. August 2025: Einführung von Transparenz- und Sicherheitsanforderungen für sogenannte General-Purpose-AI-Modelle (GPAI), also z. B. große Sprachmodelle wie ChatGPT. Das Europäische AI Office arbeitet an einem begleitenden Verhaltenskodex. 🔗Artificial Intelligence Act 🔗Digital Strategy
- Ab 2. August 2026: Weitere Vorschriften treten in Kraft – insbesondere für Hochrisiko-KI-Systeme in sensiblen Bereichen wie Gesundheitswesen, Bildung oder Justiz. 🔗Wikipedia
- Bis 2. August 2027: Der AI Act wird vollständig umgesetzt. Alle EU-Mitgliedstaaten müssen dann u. a. mindestens eine nationale KI-Testumgebung (sog. Regulatory Sandbox) eingerichtet haben. 🔗Artificial Intelligence Act
Die EU verfolgt mit dem AI Act einen risikobasierten Ansatz: Je höher das Risiko, das ein KI-System für Gesellschaft und Grundrechte birgt, desto strenger sind die Regeln. Parallel investiert die EU in Infrastruktur, z. B. mit dem Aufbau von sogenannten „AI-Gigafactories“, die mit bis zu 20 Milliarden Euro gefördert werden. 🔗AI Action Summit
Trotz aller Fortschritte gibt es auch Kritik: Manche Expert:innen befürchten, dass wirtschaftliche Interessen zu Lockerungen führen könnten – etwa bei der Umsetzung oder Ausgestaltung einzelner Regelungen. So wurde beispielsweise die geplante KI-Haftungsrichtlinie im Februar 2025 zurückgezogen. Auch über Vereinfachungen beim AI Act wird diskutiert.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob es der EU gelingt, Innovation und Verantwortung klug zu verbinden – und ein internationales Vorbild für vertrauenswürdige KI zu schaffen.
Wo stehen unsere Parteien?
Wenn du weißt, wie KI wirkt – im Alltag und in der Politik –, kannst du auch besser einschätzen, wofür Parteien in diesem Bereich stehen. Und vielleicht fließt dieses Wissen bei der nächsten Wahl mit in deine Entscheidung ein.
CDU/CSU
Die CDU/CSU befürwortet eine europäische KI-Regulierung, die Innovationen fördert und gleichzeitig ethische Standards wahrt. Sie betont die Bedeutung eines digitalen EU-Binnenmarktes und setzt sich für eine praxisnahe Umsetzung ein, die insbesondere kleine und mittlere Unternehmen nicht überfordert. Quelle: 🔗CDU/CSU – Positionspapier Digitalpolitik
SPD
Die SPD setzt sich für eine starke europäische Regulierung ein, die den Schutz von Grundrechten und ethischen Standards in den Mittelpunkt stellt. Sie befürwortet klare Regeln für den Einsatz von KI, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Gesundheitswesen und Justiz. Quellen: 🔗SPD-europa.de, SPD-Bundestagsfraktion
Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen plädieren für eine strikte Regulierung von KI, um Transparenz, Datenschutz und ethische Prinzipien sicherzustellen. Sie fordern verbindliche Regeln für den Einsatz von KI-Systemen, insbesondere wenn diese Auswirkungen auf Grundrechte haben könnten. Quellen: 🔗BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Greens/EFA
FDP
Die FDP warnt vor einer Überregulierung, die Innovationen hemmen könnte. Sie spricht sich für eine technologieoffene und innovationsfreundliche Regulierung aus, die Unternehmen genügend Freiraum lässt. Quellen: 🔗FDP – Europa stärken, FDP – Innovationsfreundlich
Die Linke
Die Linke fordert eine soziale und gerechte Regulierung von KI. Sie betont die Bedeutung von Transparenz, Datenschutz und demokratischer Kontrolle. Zudem setzt sie sich für eine stärkere öffentliche Kontrolle und Regulierung von KI-Anwendungen ein, um soziale Ungleichheiten zu vermeiden. Quelle: 🔗dielinke-europa.eu
AfD
Die AfD lehnt eine zentrale europäische Regulierung von KI ab und spricht sich für nationale Lösungen aus. Sie warnt vor einer Überregulierung durch die EU, die ihrer Meinung nach Innovationen behindern könnte. Quellen: 🔗Bundestag – AI Act, 🔗Bundestag – Kurzmeldungen
Glossar
| Begriff | Erklärung |
|---|---|
| General-Purpose-AI-Modelle (GPAI) | Vielseitige KI-Programme, die viele Aufgaben lösen können – z. B. Texte schreiben oder Bilder erstellen. |
| Big Data | Riesige Mengen an Daten, die gesammelt und ausgewertet werden – z. B. über unser Verhalten im Internet. |
| Social Scoring | Ein System, bei dem das Verhalten von Menschen bewertet wird – zum Beispiel durch Überwachungskameras oder Apps. |
| Mediathek | Eine Internetseite, auf der man verpasste Fernsehsendungen nochmal anschauen kann. |
| Demokratie | Eine Staatsform, in der alle Menschen mitentscheiden dürfen – z. B. durch Wahlen. |
| Überwachungstechnologie | Geräte und Programme, die Menschen beobachten und ihr Verhalten kontrollieren können. |
| Algorithmen | Rechenanleitungen, die Computer benutzen, um Aufgaben zu lösen – z. B. beim Sortieren von Informationen. |
| Ethik | Die Frage, was richtig oder falsch ist – besonders wichtig bei technischen Entscheidungen. |
| Zensur | Wenn bestimmte Informationen unterdrückt werden – zum Beispiel von einem Staat oder einer Firma. |
| Selbstzensur | Wenn Menschen sich selbst zurückhalten, aus Angst vor Konsequenzen – zum Beispiel beim freien Sprechen. |
Fazit
Es geht nicht nur um unser eigenes Verständnis – es geht auch darum, welche Welt wir den folgenden Generationen hinterlassen.
Denn sie werden mit den Entscheidungen leben müssen, die wir heute treffen – oder versäumen.
Ob KI uns nützt oder schadet, hängt nicht allein von Technik ab, sondern davon, wie wir als Gesellschaft damit umgehen. Jetzt ist der Moment, Verantwortung zu übernehmen.