So funktioniert die Onleihe – und wie KI sie bald noch besser machen könnte
Kurz & bündig
Frage: Was ist eine digitale Bibliothek – und wie funktioniert die Onleihe?
Antwort: Die Onleihe ist ein digitales Angebot öffentlicher Bibliotheken. Mit deinem Bibliotheksausweis kannst du kostenlos eBooks, Hörbücher, Zeitungen und andere Medien auf dein Smartphone, Tablet oder den Computer laden – rund um die Uhr, bequem von zuhause aus.
Onleihe einfach erklärt: So funktioniert die digitale Bibliothek
Früher ging man in die Bibliothek, stöberte zwischen Regalen und lieh Bücher aus. Heute reicht ein Tablet oder Smartphone. Die Onleihe macht Bibliotheken digital: Du kannst bequem von zuhause Medien ausleihen, lesen oder hören – ganz egal, ob du krank bist, auf dem Land wohnst oder einfach spontan ein neues Buch suchst.
Dafür brauchst du lediglich einen gültigen Bibliotheksausweis deiner Stadtbibliothek, ein internetfähiges Gerät und die kostenlose Onleihe-App. Alternativ kannst du auch den Webbrowser nutzen.
Diese Medien kannst du in der Onleihe ausleihen
Die Onleihe bietet weit mehr als nur Bücher. Das Angebot umfasst:
Medienart | Beispiele |
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eBooks | Romane, Krimis, Sachbücher, Biografien, Ratgeber, Kinder- & Jugendbücher |
eAudios | Hörbücher, Lesungen, Sprachtrainer |
ePapers | Zeitungen wie Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Handelsblatt |
eMagazines | Magazine wie Spiegel, Brigitte, Geo, Computerbild |
eVideos | Dokumentationen, Kinderfilme, Lernvideos (je nach Verbund unterschiedlich) |
eLearning-Kurse | Sprachkurse, IT-Wissen, Gesundheitsratgeber |
Nicht jede Bibliothek bietet alle Formate – aber viele regionale Verbünde, wie NBib24 in Niedersachsen oder OnleiheVerbundHessen, haben eine sehr breite Auswahl. Du kannst die Medien meist 21 Tage lang nutzen, bei Zeitungen oft nur wenige Stunden (wegen der Lizenzregelung).
Onleihe-Zeitungen und Magazine: Wie aktuell ist das Angebot?
Die Tageszeitungen stehen in der Onleihe noch am Erscheinungstag oder früh am Morgen zur Verfügung – darunter etwa die Süddeutsche Zeitung, Die Welt oder die FAZ. Auch Wochen- und Monatszeitschriften wie Der Spiegel, Brigitte oder test werden meist zeitnah zum Erscheinungstermin bereitgestellt. Je nach Verlag kann es kleinere Unterschiede geben, doch insgesamt ist die Onleihe eine aktuelle und zuverlässige Quelle für digitale Lektüre.
Test-Magazin
Allein dafür lohnt sich die OnleiheDas test-Magazin der Verbraucherzentrale gehört zu den beliebtesten Zeitschriften in der Onleihe – und das aus gutem Grund: Viele Menschen kaufen es gezielt, wenn sie eine größere Anschaffung planen und auf neutrale, verlässliche Bewertungen setzen. Ob Fernseher, Matratzen oder Zahncremes – die Produkttests sind fundiert, unabhängig und leicht verständlich. Schon allein dafür lohnt sich der Zugang zur digitalen Bibliothek – denn du kannst jederzeit und kostenlos darauf zugreifen, wenn du es gerade brauchst.
Was daran ist wirklich KI – und was nicht?
Dieser Abschnitt ist vor allem für alle, die es ganz genau wissen möchten. Wenn dir nur die Anwendung wichtig ist, kannst du einfach weiterlesen. KI verstehen.
In der deutschen Onleihe spielt Künstliche Intelligenz bislang keine aktive Rolle.
Wenn du dort suchst, bekommst du deine Ergebnisse über klassische Filter – zum Beispiel nach Genre, Titel, Autor oder Sprache. Auch die Sortierung nach Neuerscheinungen oder Beliebtheit basiert nicht auf einer persönlichen Empfehlung, sondern auf allgemeinen Kriterien.
Ein echtes Empfehlungssystem, das deine Vorlieben analysiert und dir automatisch neue passende Titel vorschlägt – wie du es von Netflix, Spotify oder Amazon kennst – existiert in der Onleihe derzeit nicht. Die Entwicklung eines solchen Empfehlungssystems ist jedoch bei der Onleihe bereits in Planung, auch wenn der konkrete Termin zur Bereitstellung noch nicht feststeht.
Anders sieht es in vielen Bibliotheken der USA aus: Dort wird Künstliche Intelligenz bereits eingesetzt, um die Nutzererfahrung zu verbessern. Systeme merken sich, was du gerne liest, erkennen thematische Schwerpunkte und schlagen dir neue Medien individuell vor. In manchen Bibliothekssystemen können sogar Sprachassistenten oder automatisierte Chatbots bei der Suche helfen. Auch automatische Zusammenfassungen, Lesezeit-Vorhersagen oder visuelle Lesevorschläge auf Basis deines Profils werden getestet.
So verändert KI künftig deinen Bibliotheksalltag
Heute suchst du manuell nach Titeln – mit Hilfe von Filtern, Schlagworten und Bewertungen.
Morgen:
Ein intelligentes Empfehlungssystem zeigt dir automatisch neue Inhalte, die zu deinen Interessen passen – ohne langes Suchen.
Du liest regelmäßig historische Romane? Die App erkennt dein Interesse und schlägt dir künftig passende Neuerscheinungen vor – ähnlich wie Netflix oder Spotify.
Onleihe nutzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Bibliotheksausweis beantragen:
Geh zu deiner örtlichen Stadtbibliothek oder schau online, ob eine Anmeldung auch digital möglich ist. Viele Bibliotheken verlangen eine geringe Jahresgebühr (ca. 10–20 €), manche sind auch kostenlos – besonders für Senior:innen. - Onleihe-App herunterladen:
Lade die App „Onleihe“ aus dem App Store (Apple) oder dem Google Play Store (Android) herunter. Die App ist kostenlos. - Bibliothek auswählen und anmelden:
Sofern Deine Bibliothek an der Onleihe teilnimmt, wählst Du diese z.B. in der Onleihe-App aus und meldest Dich mit den Daten Deines Bibliotheksausweis und einem Passwort an. - Medien stöbern, ausleihen, lesen oder hören:
Jetzt kannst du Medien suchen, nach Kategorien filtern und direkt ausleihen – entweder zum Herunterladen oder als Stream. Die Nutzung funktioniert auch im Browser – dort aber mit eingeschränkten Funktionen.
Leihfristen, Rückgabe und Nutzung im Haushalt
Die Leihdauer ist je nach Medium unterschiedlich: eBooks und Hörbücher kannst du in der Regel 21 Tage lang nutzen, Magazine und Zeitungen oft nur einige Stunden oder wenige Tage, je nach Lizenz. Die Rückgabe erfolgt automatisch – du musst dich also nicht darum kümmern, Fristen einzuhalten oder Mahngebühren zu vermeiden. Nach Ablauf der Leihfrist kannst du den Titel einfach nicht mehr öffnen. Wenn du einen Titel weiterlesen möchtest, musst du ihn erneut ausleihen – sofern er nicht gerade von jemand anderem vorgemerkt ist.
Wie viele Titel du gleichzeitig nutzen kannst, hängt vom Verbund ab. In vielen Fällen sind 8 bis 10 gleichzeitige Ausleihen möglich. Wenn ihr euch in einem Haushalt ein Konto teilt, könnt ihr euch abstimmen – etwa indem du ein Hörbuch hörst, während dein Partner oder deine Enkelin ein eBook liest. Für den parallelen Zugriff auf ein und denselben Titel ist allerdings pro Gerät eine eigene Ausleihe nötig.
Vormerkungen
In Fällen, in denen ein gewünschtes Medium zwar auf der Onleihe vorhanden, jedoch nicht ausleihbar ist, besteht die Möglichkeit dieses vorzumerken. Sobald die Reihe an dir ist, siehst du in einem Konto, ob das Medium für dich bereit liegt und kannst es dann ausleihen. Sofern du sogar deine eMail-Adresse hinterlegt hast, erhältst du eine eMail, die dich darüber informiert, dass dein Titel für Dich zur Verfügung steht.
So bereichert die Onleihe deinen Tag
Am Frühstückstisch: Frau L., 76, liebt Krimis. Nach dem Kaffee öffnet sie die App und lädt sich den neuesten Bestseller.Beim Spazierengehen: Herr T., 71, hört über Kopfhörer eine Biografie – ideal bei empfindlichen Augen.Im Wartezimmer: Frau M., 68, liest ein digitales Magazin, statt zur Illustrierten zu greifen.Im Urlaub: Herr und Frau B. laden vor der Reise mehrere Romane und ein Hörbuch herunter – alles auf dem Tablet, ganz ohne Gepäck.
Kosten der Onleihe: Das solltest du wissen
Leistung | Kosten (Stand 2025) |
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Bibliotheksausweis | zwischen 5 € – 10 € im Jahr |
Onleihe-App & Nutzung | kostenlos mit gültigem Ausweis |
Glossar
Begriff | Erklärung |
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Onleihe | Ein digitales Angebot deiner Stadtbibliothek zur Ausleihe von Medien |
Bibliotheksausweis | Der Zugangsschlüssel zur Nutzung deiner Bibliothek – analog und digital |
Streaming | Medien direkt online nutzen, ohne sie herunterzuladen |
Filter | Suchfunktionen nach Genre, Sprache, Format etc. |
Empfehlungssystem | Technik, die dir automatisch neue Inhalte vorschlägt (bald KI-basiert) |
Datenschutz
- deine Login-Daten,
- welche Titel du gerade ausgeliehen hast,
- dein Endgerät (für technische Funktionen).
Die Nutzung erfolgt anonymisiert und datenschutzkonform (DSGVO). Falls in Zukunft KI-Empfehlungen eingeführt werden, wirst du darüber informiert und kannst entscheiden, ob du das möchtest.
Mehr Informationen und praktische Tipps rund um Sicherheit und Datenschutz findest du in unserem Bereich KI & Sicherheit.
Weiterführende Links
Externe Links
Persönliche Anmerkung
In Vorbereitung auf diesen Beitrag haben wir uns natürlich selbst bei der Onleihe angemeldet. Nach unserem letzten Umzug vor einigen Jahren mussten wir uns zunächst einen neuen Bibliotheksausweis besorgen – aber das war schnell erledigt. Was uns dann überrascht hat: Wie stark sich die Onleihe inzwischen weiterentwickelt hat! Als wir uns vor vielen Jahren das erste Mal angemeldet hatten, konnte man E-Books nur über spezielle Geräte wie den Tolino oder andere E-Book-Reader lesen. Die Bedienung war umständlich, Tablets wurden noch nicht unterstützt – das war wenig einladend, und so haben wir das Angebot schnell aus den Augen verloren. Heute ist das anders: Mit der Onleihe-App auf dem Tablet oder Smartphone lässt sich komfortabel stöbern, filtern, lesen – und sogar vorlesen lassen (es gibt viele tolle Hörbücher). Gerade die Vorlesefunktion empfinden wir als sehr praktisch, etwa beim Kochen, Spazierengehen oder einfach zum Entspannen. Wer bislang gezögert hat, sollte der Onleihe ruhig noch einmal eine Chance geben – es lohnt sich!Natürlich verstehen wir aber auch den Wunsch, ein Buch in der Hand zu halten, Seiten umzublättern und es später ins Regal zu stellen. Auch das ist ein wertvoller Teil des Leseerlebnisses. Für uns dürfen beide Formen nebeneinander existieren – das Digitale zum Entdecken, das Gedruckte zum Genießen. Aber gerade im Alter, wenn man nicht mehr so mobil ist, kann das E-Book viele Vorteile bieten.